Sofortrente vs. ETF-Entnahmeplan: Der ultimative Vergleich für Ihre Altersvorsorge

Sofortrente vs. ETF-Entnahmeplan: Der ultimative Vergleich für Ihre Altersvorsorge

Sofortrente vs. ETF-Entnahmeplan: Der ultimative Vergleich für Ihre Altersvorsorge

Die Entscheidung zwischen einer Sofortrente und einem ETF-Entnahmeplan gehört zu den wichtigsten finanziellen Weichenstellungen im Ruhestand. Beide Strategien versprechen regelmäßige Einkünfte aus angespartem Vermögen, unterscheiden sich jedoch fundamental in ihrer Herangehensweise, ihren Chancen und Risiken. Während die Sofortrente auf Sicherheit und Planbarkeit setzt, bietet der ETF-Entnahmeplan Flexibilität und Renditechancen. In diesem umfassenden Vergleich analysieren wir beide Optionen detailliert und zeigen Ihnen, welche Strategie für welche Lebenssituation am besten geeignet ist.

Grundlagen verstehen: Was ist was?

Die Sofortrente: Sicherheit durch Garantie

Die Sofortrente ist ein Versicherungsprodukt, bei dem Sie eine größere Summe einmalig an eine Versicherungsgesellschaft zahlen und dafür eine garantierte, lebenslange monatliche Rente erhalten. Das Prinzip ist denkbar einfach: Sie übertragen das Langlebigkeitsrisiko an den Versicherer, der im Gegenzug das Versprechen gibt, Ihnen bis zu Ihrem Lebensende eine feste Summe zu zahlen – unabhängig davon, wie alt Sie werden.
Die Höhe der Rente wird bei Vertragsabschluss festgelegt und basiert auf Ihrem Alter, Geschlecht, der eingezahlten Summe und den aktuellen Zinssätzen. Zusätzlich zur garantierten Rente können Sie von Überschussbeteiligungen profitieren, wenn der Versicherer bessere Erträge erzielt als kalkuliert. Diese Überschüsse sind jedoch nicht garantiert und können schwanken.
Ein wesentlicher Vorteil der Sofortrente ist ihre Einfachheit. Nach dem Abschluss müssen Sie sich um nichts mehr kümmern – die Rente wird automatisch jeden Monat überwiesen. Gleichzeitig ist das eingezahlte Kapital jedoch unwiderruflich gebunden. Sie können nicht mehr darüber verfügen, auch nicht in Notfällen.

Der ETF-Entnahmeplan: Flexibilität durch Selbstbestimmung

Ein ETF-Entnahmeplan funktioniert genau umgekehrt zu einem ETF-Sparplan. Statt regelmäßig Geld anzulegen, verkaufen Sie regelmäßig ETF-Anteile, um sich ein kontinuierliches Einkommen zu verschaffen. Das Grundprinzip ist simpel: Sie investieren Ihr Kapital in kostengünstige ETFs und entnehmen monatlich oder jährlich einen bestimmten Betrag.
Die Höhe der Entnahmen können Sie selbst bestimmen und jederzeit anpassen. Sie behalten die volle Kontrolle über Ihr Vermögen und können bei Bedarf auch größere Summen entnehmen oder die Entnahmen zeitweise aussetzen. Das verbleibende Kapital bleibt investiert und kann weiter wachsen, was bei positiver Marktentwicklung zu steigenden Entnahmen führen kann.
Der ETF-Entnahmeplan erfordert jedoch mehr Eigenverantwortung. Sie müssen die Märkte beobachten, Ihre Entnahmestrategie anpassen und das Risiko tragen, dass Ihr Kapital bei ungünstiger Marktentwicklung schneller aufgebraucht wird als geplant. Dafür bietet er die Chance auf höhere Erträge und größere Flexibilität.

Rendite-Vergleich: Wer bietet mehr Ertrag?

Sofortrente: Kalkulierbare, aber begrenzte Erträge

Die Rendite einer Sofortrente lässt sich relativ präzise berechnen, da die Auszahlungen weitgehend feststehen. Bei den aktuellen Marktkonditionen 2025 liegt die Rendite einer Sofortrente für einen 65-jährigen Mann bei etwa 4,2 bis 4,8 Prozent jährlich, wenn er die durchschnittliche Lebenserwartung von 84 Jahren erreicht.
Diese Rendite setzt sich aus der garantierten Rente und den Überschussbeteiligungen zusammen. Die garantierte Rente allein würde nur eine Rendite von etwa 2,5 bis 3,0 Prozent ergeben, aber die Überschüsse können die Gesamtrendite erheblich verbessern. Bei führenden Anbietern wie der Allianz oder LV 1871 sind Gesamtrenditen von über 5 Prozent möglich, wenn die aktuellen Überschussprognosen eintreten.
Ein wichtiger Aspekt ist das Langlebigkeitsrisiko: Wer länger lebt als der Durchschnitt, erzielt eine höhere Rendite. Ein 65-jähriger Mann, der 90 Jahre alt wird, kann mit seiner Sofortrente eine Rendite von über 6 Prozent erzielen. Umgekehrt führt eine kürzere Lebenserwartung zu niedrigeren Renditen oder sogar zu Verlusten.
Die Rendite der Sofortrente ist zudem weitgehend inflationsgeschützt, da viele Anbieter eine jährliche Steigerung der Rente um 1-2 Prozent vorsehen. Diese Dynamisierung reduziert zwar die Anfangsrente, schützt aber vor dem Kaufkraftverlust über die Jahre.

ETF-Entnahmeplan: Höhere Chancen, größere Risiken

Die Rendite eines ETF-Entnahmeplans hängt stark von der Marktentwicklung und der gewählten Entnahmestrategie ab. Historische Analysen zeigen, dass ein diversifiziertes Portfolio aus Aktien-ETFs und sicheren Anlagen über lange Zeiträume Renditen von 6-8 Prozent erzielen kann.
Die Stiftung Warentest hat verschiedene Entnahmestrategien über historische Marktphasen getestet. Das Ergebnis: Bei einer jährlichen Entnahme von 4 Prozent des Anfangskapitals hätte ein ausgewogenes Portfolio (50 Prozent Aktien, 50 Prozent sichere Anlagen) in den meisten 30-Jahres-Perioden seit 1970 das Kapital erhalten oder sogar vermehrt.
Ein konkretes Beispiel: 100.000 Euro, investiert in ein Pantoffel-Portfolio mit 50 Prozent MSCI World ETF und 50 Prozent Tagesgeld, hätten bei einer jährlichen Entnahme von 4.000 Euro (entspricht 333 Euro monatlich) über die letzten 30 Jahre nicht nur das Kapital erhalten, sondern es sogar auf über 150.000 Euro vermehrt.
Allerdings birgt der ETF-Entnahmeplan auch erhebliche Risiken. In ungünstigen Marktphasen, wie nach dem Platzen der Dotcom-Blase 2000 oder der Finanzkrise 2008, können die Entnahmen das Kapital schneller aufzehren als geplant. Das sogenannte “Sequence-of-Returns-Risiko” beschreibt die Gefahr, dass schlechte Renditen zu Beginn der Entnahmephase das gesamte Konzept gefährden können.

Sicherheit und Risiko: Zwei verschiedene Welten

Sofortrente: Maximale Sicherheit, minimales Risiko

Die Sofortrente bietet die höchste Sicherheit aller Altersvorsorgeprodukte. Die garantierte Rente ist rechtlich verbindlich und wird auch dann gezahlt, wenn der Versicherer in finanzielle Schwierigkeiten gerät. In Deutschland sind Lebensversicherungen durch den Sicherungsfonds Protektor abgesichert, der im Notfall die Verträge übernimmt.
Das Langlebigkeitsrisiko wird vollständig vom Versicherer übernommen. Selbst wenn Sie 100 Jahre alt werden, erhalten Sie weiterhin Ihre monatliche Rente. Dieses Risiko ist für Privatpersonen nicht kalkulierbar und macht die Sofortrente zu einer wichtigen Absicherung gegen Altersarmut.
Auch das Marktrisiko ist bei der klassischen Sofortrente minimal. Die Versicherer investieren das Kapital konservativ in Staatsanleihen und erstklassige Unternehmensanleihen. Zwar begrenzt dies die Renditechancen, schützt aber vor größeren Verlusten.
Das einzige nennenswerte Risiko der Sofortrente ist das Inflationsrisiko. Eine feste Rente verliert über die Jahre an Kaufkraft, wenn die Inflation höher ist als die Rentensteigerungen. Bei einer Inflation von 3 Prozent jährlich halbiert sich die Kaufkraft einer festen Rente in etwa 23 Jahren.

ETF-Entnahmeplan: Höhere Renditen, größere Unsicherheit

Der ETF-Entnahmeplan ist deutlich risikoreicher als die Sofortrente. Das größte Risiko ist das bereits erwähnte Sequence-of-Returns-Risiko: Wenn die Märkte zu Beginn der Entnahmephase schlecht laufen, kann das Kapital schneller aufgebraucht werden als geplant.
Ein weiteres Risiko ist die Selbstdisziplin. Während die Sofortrente automatisch eine feste Summe auszahlt, müssen Sie beim ETF-Entnahmeplan selbst entscheiden, wie viel Sie entnehmen. In guten Marktphasen ist die Versuchung groß, mehr zu entnehmen, was die Nachhaltigkeit des Plans gefährden kann.
Das Langlebigkeitsrisiko tragen Sie beim ETF-Entnahmeplan selbst. Wenn Sie länger leben als geplant und das Kapital aufgebraucht ist, haben Sie keine weiteren Einkünfte. Dieses Risiko lässt sich nur durch sehr konservative Entnahmeraten oder eine Kombination mit anderen Produkten begrenzen.
Dafür bietet der ETF-Entnahmeplan besseren Schutz vor Inflation. Da die Entnahmen an die Wertentwicklung des Portfolios gekoppelt sind, steigen sie tendenziell mit der Inflation. Aktien haben sich historisch als guter Inflationsschutz erwiesen, da Unternehmen ihre Preise anpassen können.

Flexibilität: Der entscheidende Unterschied

Sofortrente: Einfach, aber unflexibel

Die Sofortrente ist das unflexibelste aller Altersvorsorgeprodukte. Nach dem Abschluss können Sie weder die Höhe der Rente ändern noch auf das eingezahlte Kapital zugreifen. Diese Inflexibilität ist gleichzeitig Vor- und Nachteil: Sie schützt vor impulsiven Entscheidungen, verhindert aber auch Anpassungen an veränderte Lebensumstände.
Einige moderne Sofortrenten-Produkte bieten jedoch begrenzte Flexibilität. Die “Flexrente” der LV 1871 beispielsweise erlaubt es, die monatlichen Auszahlungen innerhalb bestimmter Grenzen zu variieren. Auch Kapitalwahlrechte, die es ermöglichen, einen Teil des Guthabens als Einmalzahlung zu erhalten, werden von einigen Anbietern angeboten.
Die mangelnde Flexibilität kann in bestimmten Situationen problematisch werden. Wenn Sie plötzlich eine größere Summe für Reparaturen, Pflege oder andere unvorhergesehene Ausgaben benötigen, steht Ihnen das in der Sofortrente gebundene Kapital nicht zur Verfügung.

ETF-Entnahmeplan: Maximale Flexibilität

Der ETF-Entnahmeplan bietet maximale Flexibilität. Sie können die Entnahmehöhe jederzeit anpassen, Entnahmen aussetzen oder größere Summen entnehmen. Diese Flexibilität ist besonders wertvoll in den ersten Jahren des Ruhestands, wenn oft noch höhere Ausgaben für Reisen oder Hobbys anfallen.
Sie behalten auch die volle Kontrolle über die Anlagestrategie. Je nach Marktlage können Sie die Gewichtung zwischen Aktien und sicheren Anlagen anpassen oder in andere ETFs umschichten. Diese Flexibilität erfordert jedoch Kenntnisse und Zeit für die Verwaltung.
Ein weiterer Vorteil ist die Vererbbarkeit. Während das in einer Sofortrente gebundene Kapital mit dem Tod des Versicherten meist verloren ist (außer bei Rentengarantiezeiten), kann das Vermögen eines ETF-Entnahmeplans vollständig vererbt werden.
Die Flexibilität des ETF-Entnahmeplans kann jedoch auch zum Nachteil werden. Die ständigen Entscheidungen über Entnahmehöhe und Anlagestrategie können belastend sein, besonders im höheren Alter. Zudem besteht die Gefahr, in Krisenzeiten panisch zu reagieren und falsche Entscheidungen zu treffen.

Steuerliche Unterschiede: Wo der Fiskus zugreift

Sofortrente: Privilegierte Besteuerung

Die Sofortrente genießt steuerlich eine Sonderstellung, die sie besonders attraktiv macht. Es wird nur der sogenannte Ertragsanteil besteuert, der je nach Alter bei Rentenbeginn festgelegt wird. Für einen 65-jährigen Rentner beträgt dieser Ertragsanteil lediglich 18 Prozent der monatlichen Rente.
Ein praktisches Beispiel verdeutlicht den Vorteil: Bei einer monatlichen Sofortrente von 500 Euro müssen nur 90 Euro (18 Prozent) als steuerpflichtiges Einkommen angegeben werden. Bei einem persönlichen Steuersatz von 30 Prozent fallen somit nur 27 Euro Steuern pro Monat an. Die verbleibenden 473 Euro sind steuerfrei – eine effektive Steuerbelastung von nur 5,4 Prozent.
Diese Steuervorteile bleiben über die gesamte Laufzeit der Sofortrente bestehen und können nicht durch Gesetzesänderungen rückwirkend verschlechtert werden. Der Ertragsanteil wird bei Vertragsbeginn festgeschrieben und bleibt konstant, auch wenn sich die Steuergesetze ändern sollten.
Besonders vorteilhaft ist die Besteuerung bei höheren Einkommen. Während andere Kapitalerträge der Abgeltungssteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag unterliegen, wird die Sofortrente mit dem persönlichen Steuersatz besteuert – allerdings nur auf den geringen Ertragsanteil. Für Rentner mit niedrigen sonstigen Einkommen kann die Steuerbelastung sogar gegen null gehen.

ETF-Entnahmeplan: Komplexere, aber optimierbare Besteuerung

Die Besteuerung eines ETF-Entnahmeplans ist deutlich komplexer und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich unterliegen sowohl Dividenden als auch Kursgewinne der Abgeltungssteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer – insgesamt also etwa 26,4 bis 28 Prozent.
Bei thesaurierenden ETFs, die ihre Erträge wieder anlegen, fällt jährlich eine Vorabpauschale an, auch wenn keine Verkäufe stattfinden. Diese Vorabpauschale beträgt 2025 etwa 2,6 Prozent des Fondswertes zu Jahresbeginn und wird mit der Abgeltungssteuer belastet. Beim Verkauf von ETF-Anteilen werden dann die Kursgewinne abzüglich der bereits versteuerten Vorabpauschalen besteuert.
Ein Vorteil des ETF-Entnahmeplans ist die Möglichkeit zur Steueroptimierung. Durch geschicktes Timing der Verkäufe können Verluste mit Gewinnen verrechnet werden. Zudem steht jedem Anleger ein jährlicher Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro zu, der bei der Sofortrente nicht genutzt werden kann.
Die steuerliche Belastung des ETF-Entnahmeplans ist jedoch in der Regel höher als bei der Sofortrente. Während bei der Sofortrente effektiv nur etwa 5-10 Prozent Steuern anfallen, liegt die Belastung beim ETF-Entnahmeplan bei etwa 25-28 Prozent der Erträge. Dieser Nachteil kann jedoch durch höhere Bruttorenditen kompensiert werden.

Praktischer Vergleich: 100.000 Euro optimal einsetzen

Szenario 1: Der sicherheitsorientierte Rentner (65 Jahre)

Herr Schmidt ist 65 Jahre alt, hat 100.000 Euro angespart und legt großen Wert auf Sicherheit und Planbarkeit. Er möchte keine Risiken eingehen und sich nicht um die Verwaltung seiner Geldanlage kümmern.
Sofortrente-Option:
  • Einmalzahlung: 100.000 Euro
  • Garantierte monatliche Rente: 417 Euro (Allianz)
  • Prognostizierte Rente mit Überschüssen: 675 Euro im 30. Jahr
  • Steuerliche Belastung: etwa 22 Euro monatlich
  • Netto-Rente: etwa 395 Euro garantiert
ETF-Entnahmeplan-Option:
  • Anfangskapital: 100.000 Euro
  • Portfolio: 30% Aktien-ETF, 70% Tagesgeld/Anleihen
  • Monatliche Entnahme: 350 Euro (4,2% jährlich)
  • Steuerliche Belastung: etwa 25-30% der Erträge
  • Risiko: Kapital könnte nach 25-30 Jahren aufgebraucht sein
Empfehlung für Herrn Schmidt: Die Sofortrente ist die bessere Wahl. Sie bietet höhere garantierte Auszahlungen, geringere Steuerbelastung und vollständige Sicherheit. Die mangelnde Flexibilität ist für einen sicherheitsorientierten Anleger weniger relevant.

Szenario 2: Die flexible Frührentnerin (60 Jahre)

Frau Müller ist 60 Jahre alt, hat 150.000 Euro zur Verfügung und möchte flexibel bleiben. Sie plant, in den ersten Jahren des Ruhestands mehr zu reisen und später weniger auszugeben. Zudem möchte sie ihren Kindern etwas vererben.
Sofortrente-Option:
  • Einmalzahlung: 100.000 Euro (Rest bleibt flexibel verfügbar)
  • Garantierte monatliche Rente: 350 Euro (niedriger wegen jüngerem Alter)
  • Prognostizierte Rente mit Überschüssen: 580 Euro im 30. Jahr
  • Vererbung: Nur bei Rentengarantiezeit möglich
ETF-Entnahmeplan-Option:
  • Anfangskapital: 150.000 Euro
  • Portfolio: 60% Aktien-ETF, 40% Anleihen-ETF
  • Flexible Entnahmen: 400-800 Euro je nach Bedarf
  • Vererbung: Vollständiges Restvermögen vererbbar
  • Inflationsschutz: Entnahmen können mit dem Portfolio wachsen
Empfehlung für Frau Müller: Der ETF-Entnahmeplan ist die bessere Wahl. Die Flexibilität bei den Entnahmen, die Vererbbarkeit und der bessere Inflationsschutz überwiegen die höheren Risiken. Alternativ könnte sie eine Kombination wählen: 50.000 Euro in eine Sofortrente für die Grundversorgung und 100.000 Euro in einen ETF-Entnahmeplan für Flexibilität.

Szenario 3: Das wohlhabende Ehepaar (beide 67 Jahre)

Familie Weber verfügt über 500.000 Euro und erhält bereits eine gute gesetzliche Rente. Sie möchten ihre Lebensqualität im Alter sichern und gleichzeitig ihren Enkeln etwas hinterlassen.
Hybridlösung:
  • 200.000 Euro in Sofortrente: 834 Euro monatlich garantiert
  • 300.000 Euro in ETF-Entnahmeplan: 1.000-1.500 Euro monatlich flexibel
  • Gesamteinkommen: 1.834-2.334 Euro monatlich
  • Vererbung: 300.000 Euro (oder mehr) aus ETF-Portfolio
  • Risikodiversifikation: Kombination aus Sicherheit und Rendite
Empfehlung für Familie Weber: Die Hybridlösung ist optimal. Sie kombiniert die Sicherheit der Sofortrente mit der Flexibilität und den Renditechancen des ETF-Entnahmeplans. Die Grundversorgung ist durch die Sofortrente gesichert, während der ETF-Entnahmeplan zusätzliche Einkünfte und Vererbungsmöglichkeiten bietet.

Die Hybridlösung: Das Beste aus beiden Welten

Warum eine Kombination oft optimal ist

Die Kombination aus Sofortrente und ETF-Entnahmeplan vereint die Vorteile beider Strategien und minimiert gleichzeitig ihre Nachteile. Diese Hybridlösung wird von immer mehr Finanzexperten als optimale Altersvorsorgestrategie empfohlen.
Der Grundgedanke ist einfach: Ein Teil des Vermögens wird in eine Sofortrente investiert, um die Grundversorgung zu sichern. Dieser Teil sollte die unverzichtbaren Ausgaben wie Miete, Lebensmittel und Gesundheitskosten abdecken. Der Rest wird in einen ETF-Entnahmeplan investiert, um zusätzliche Einkünfte zu generieren und Flexibilität zu bewahren.
Die optimale Aufteilung hängt von der individuellen Situation ab. Sicherheitsorientierte Anleger sollten etwa 60-70 Prozent in die Sofortrente investieren, während risikofreudigere Anleger mit 30-40 Prozent auskommen können. Wichtig ist, dass die Sofortrente die Grundkosten abdeckt und der ETF-Entnahmeplan für zusätzliche Wünsche und unvorhergesehene Ausgaben zur Verfügung steht.

Praktische Umsetzung der Hybridlösung

Die Umsetzung einer Hybridlösung erfordert sorgfältige Planung. Zunächst sollten Sie Ihre monatlichen Grundkosten ermitteln. Dazu gehören Miete oder Wohnkosten, Lebensmittel, Versicherungen, Gesundheitskosten und andere unverzichtbare Ausgaben. Diese Summe sollte durch die Kombination aus gesetzlicher Rente und Sofortrente abgedeckt werden.
Der zweite Schritt ist die Bestimmung der gewünschten zusätzlichen Einkünfte. Wie viel Geld benötigen Sie für Reisen, Hobbys, Geschenke oder andere Wünsche? Diese Summe sollte der ETF-Entnahmeplan generieren. Dabei sollten Sie konservativ kalkulieren und eine jährliche Entnahmerate von maximal 4 Prozent ansetzen.
Der dritte Schritt ist die Auswahl der passenden Produkte. Bei der Sofortrente sollten Sie auf eine hohe Finanzstärke des Anbieters, attraktive Überschussbeteiligungen und flexible Gestaltungsmöglichkeiten achten. Beim ETF-Entnahmeplan ist ein diversifiziertes Portfolio aus kostengünstigen ETFs entscheidend.

Steuerliche Optimierung der Hybridlösung

Die Kombination aus Sofortrente und ETF-Entnahmeplan bietet auch steuerliche Vorteile. Die Sofortrente wird nur mit dem geringen Ertragsanteil besteuert, während beim ETF-Entnahmeplan der Sparerpauschbetrag genutzt werden kann. Zudem können Verluste aus dem ETF-Portfolio mit Gewinnen verrechnet werden.
Eine geschickte Gestaltung kann die Steuerbelastung weiter reduzieren. Beispielsweise können Sie in Jahren mit hohen ETF-Gewinnen weniger entnehmen und dafür in Jahren mit Verlusten mehr. Auch die Wahl zwischen ausschüttenden und thesaurierenden ETFs kann steuerliche Auswirkungen haben.
Bei höheren Vermögen kann es sinnvoll sein, die Sofortrente auf mehrere Jahre zu verteilen oder verschiedene Produkte zu kombinieren. Ein Steuerberater kann dabei helfen, die optimale Struktur zu finden.

Häufige Fehler vermeiden

Fehler bei der Sofortrente

Der häufigste Fehler bei der Sofortrente ist es, das gesamte Vermögen zu investieren und keine Liquiditätsreserve zu behalten. Unvorhergesehene Ausgaben können dann zu finanziellen Engpässen führen. Experten empfehlen, mindestens 20.000-30.000 Euro als Notreserve zu behalten.
Ein weiterer Fehler ist es, nur auf die Höhe der garantierten Rente zu schauen und die Überschussbeteiligungen zu ignorieren. Die tatsächlichen Auszahlungen können erheblich höher ausfallen, wenn der Versicherer gute Erträge erzielt. Daher sollten Sie auch die Finanzstärke und die historische Überschussentwicklung des Anbieters berücksichtigen.
Viele Kunden unterschätzen auch die Inflation. Eine feste Rente verliert über die Jahre an Kaufkraft, weshalb eine Dynamisierung oder zumindest eine Überschussbeteiligung wichtig ist. Ohne Inflationsschutz kann eine heute ausreichende Rente in 20 Jahren zu niedrig sein.

Fehler beim ETF-Entnahmeplan

Der größte Fehler beim ETF-Entnahmeplan ist eine zu hohe Entnahmerate. Viele Anleger orientieren sich an der 4-Prozent-Regel, übersehen aber, dass diese für 30-jährige Zeiträume entwickelt wurde. Bei längeren Entnahmephasen oder ungünstigen Marktbedingungen kann eine Entnahmerate von 4 Prozent zu hoch sein.
Ein weiterer Fehler ist es, in Krisenzeiten panisch zu reagieren und die Strategie zu ändern. Wer 2008 oder 2020 aus Angst seine ETFs verkauft hat, hat die anschließende Erholung verpasst. Disziplin und eine langfristige Perspektive sind beim ETF-Entnahmeplan entscheidend.
Viele Anleger unterschätzen auch die psychologische Belastung. Während die Sofortrente automatisch auszahlt, müssen Sie beim ETF-Entnahmeplan ständig Entscheidungen treffen. Diese Belastung kann im Alter zunehmen und zu suboptimalen Entscheidungen führen.

Fazit: Die richtige Strategie für Ihre Situation

Die Entscheidung zwischen Sofortrente und ETF-Entnahmeplan ist keine Entweder-oder-Frage. Beide Strategien haben ihre Berechtigung und können je nach individueller Situation die richtige Wahl sein. Noch besser ist oft eine Kombination, die die Vorteile beider Ansätze vereint.
Die Sofortrente ist ideal für sicherheitsorientierte Anleger, die Planbarkeit schätzen und sich nicht um die Verwaltung ihrer Geldanlage kümmern möchten. Sie bietet Schutz vor dem Langlebigkeitsrisiko und steuerliche Vorteile, ist aber unflexibel und bietet begrenzte Renditechancen.
Der ETF-Entnahmeplan eignet sich für Anleger, die Flexibilität und Kontrolle wünschen und bereit sind, Marktrisiken zu tragen. Er bietet höhere Renditechancen und Vererbbarkeit, erfordert aber mehr Eigenverantwortung und birgt das Risiko, dass das Kapital vorzeitig aufgebraucht wird.
Die Hybridlösung kombiniert das Beste aus beiden Welten: Sicherheit durch die Sofortrente für die Grundversorgung und Flexibilität durch den ETF-Entnahmeplan für zusätzliche Wünsche. Diese Strategie wird von vielen Experten als optimal angesehen, erfordert aber ein größeres Vermögen und sorgfältige Planung.
Unabhängig von Ihrer Entscheidung sollten Sie sich umfassend beraten lassen und verschiedene Szenarien durchrechnen. Die Altersvorsorge ist zu wichtig, um sie dem Zufall zu überlassen. Mit der richtigen Strategie können Sie sich einen sorgenfreien und finanziell abgesicherten Ruhestand schaffen.
Disclaimer: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und stellt keine Anlageberatung dar. Die genannten Zahlen und Konditionen können sich ändern. Vor einer Entscheidung sollten Sie sich umfassend beraten lassen.
Weiterführende Informationen:

Share this post

Schreibe einen Kommentar