Überschussbeteiligung 2025: Großer Marktvergleich aller Lebensversicherer – Wer bietet die besten Konditionen?
Die Überschussbeteiligung der deutschen Lebensversicherer hat sich 2025 auf einem erfreulich hohen Niveau stabilisiert. Nachdem die Jahre 2023 und 2024 von deutlichen Erhöhungen geprägt waren, zeigt sich nun eine Phase der Konsolidierung. Dennoch gibt es auch 2025 noch einige Versicherer, die ihre Überschussbeteiligungen weiter anheben und damit attraktive Signale an Neu- und Bestandskunden senden.
Eine aktuelle Analyse von Assekurata Rating, die 48 deutsche Lebensversicherungsgesellschaften umfasst, zeigt ein differenziertes Bild des Marktes. Die laufende Verzinsung für klassische private Rentenversicherungen bewegt sich zwischen 1,75 Prozent und beeindruckenden 3,75 Prozent. Dieser Unterschied von zwei Prozentpunkten verdeutlicht, wie wichtig ein sorgfältiger Vergleich für Verbraucher ist. Über einen Zeitraum von 20 oder 30 Jahren können diese Unterschiede zu erheblichen Differenzen bei der Rentenhöhe führen.
Darüber hinaus zeigt sich ein interessanter Trend bei der sogenannten “Neuen Klassik”. Viele Versicherer bieten für diese moderneren Tarifvarianten höhere Verzinsungen an als für die klassischen Produkte. Dies spiegelt die Bemühungen der Branche wider, durch innovative Produktgestaltung wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.
In diesem umfassenden Marktüberblick erfahren Sie, welche Versicherer 2025 die höchsten Überschussbeteiligungen bieten, welche Trends sich abzeichnen und worauf Sie bei der Auswahl einer Rentenversicherung achten sollten. Zudem beleuchten wir die Entwicklung der letzten Jahre und geben einen Ausblick auf die kommenden Monate.
Was ist die Überschussbeteiligung und warum ist sie wichtig?
Bevor wir in die detaillierte Marktanalyse einsteigen, ist es wichtig zu verstehen, was die Überschussbeteiligung genau bedeutet und welche Rolle sie für Ihre Altersvorsorge spielt.
Die Zusammensetzung der laufenden Verzinsung
Die laufende Verzinsung einer klassischen Rentenversicherung setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Zunächst gibt es den Garantiezins (auch Höchstrechnungszins genannt), der vom Bundesfinanzministerium festgelegt wird und für alle Versicherer verbindlich ist. Seit dem 1. Januar 2025 beträgt dieser Garantiezins 1,0 Prozent – eine historische Erhöhung nach über 30 Jahren kontinuierlicher Senkungen.
Zusätzlich zum Garantiezins zahlen die Versicherer eine Überschussbeteiligung, die aus den erwirtschafteten Erträgen ihrer Kapitalanlagen stammt. Diese Überschussbeteiligung ist nicht garantiert und kann jährlich angepasst werden, je nachdem, wie erfolgreich der Versicherer wirtschaftet. Allerdings zeigt die Praxis, dass die meisten Versicherer ihre Überschussbeteiligungen über Jahre hinweg stabil halten oder sogar erhöhen, um im Wettbewerb attraktiv zu bleiben.
Die Summe aus Garantiezins und Überschussbeteiligung ergibt die laufende Verzinsung, die jährlich auf das Deckungskapital gutgeschrieben wird. Darüber hinaus gibt es bei vielen Versicherern noch eine Schlussüberschussbeteiligung, die am Ende der Vertragslaufzeit oder im Rentenfall ausgezahlt wird. Die Kombination aller Komponenten führt zur Gesamtverzinsung, die die tatsächliche Rendite der Versicherung widerspiegelt.
Warum die Überschussbeteiligung entscheidend ist
Da der Garantiezins für alle Versicherer gleich ist, macht die Überschussbeteiligung den entscheidenden Unterschied zwischen den Anbietern. Ein Versicherer, der eine Überschussbeteiligung von 2,75 Prozent bietet, erreicht zusammen mit dem Garantiezins von 1,0 Prozent eine laufende Verzinsung von 3,75 Prozent. Ein anderer Versicherer mit nur 0,75 Prozent Überschussbeteiligung kommt lediglich auf 1,75 Prozent laufende Verzinsung – ein Unterschied von zwei Prozentpunkten.
Über die Laufzeit einer Rentenversicherung, die oft 20, 30 oder sogar 40 Jahre beträgt, summieren sich diese Unterschiede zu erheblichen Beträgen. Bei einem Einmalbeitrag von 100.000 Euro kann der Unterschied zwischen einem Versicherer mit 1,75 Prozent und einem mit 3,75 Prozent laufender Verzinsung über 20 Jahre mehrere zehntausend Euro ausmachen. Daher ist die Überschussbeteiligung ein zentrales Kriterium bei der Auswahl einer Rentenversicherung.
Die Top 10: Diese Versicherer bieten 2025 die höchsten Überschussbeteiligungen
Die Analyse von Assekurata Rating zeigt, welche Versicherer ihren Kunden 2025 die attraktivsten Konditionen bieten. Dabei wird deutlich, dass die Spitzengruppe aus einer Mischung von großen, etablierten Versicherern und kleineren, spezialisierten Anbietern besteht.
Platz 1: VPV Lebensversicherungs-AG – 3,75%
An der Spitze des Rankings steht die VPV Lebensversicherungs-AG mit einer beeindruckenden laufenden Verzinsung von 3,75 Prozent. Dies ist der höchste Wert am gesamten Markt und unterstreicht die starke Position der VPV im Bereich der klassischen Rentenversicherung. Die VPV hat ihre Überschussbeteiligung für 2025 neu deklariert und setzt damit ein starkes Signal an den Markt. Für Kunden bedeutet dies eine Überschussbeteiligung von 2,75 Prozentpunkten zusätzlich zum Garantiezins – ein außergewöhnlich hoher Wert, der die erfolgreiche Kapitalanlage des Versicherers widerspiegelt.
Platz 2: Entis Lebensversicherung AG – 3,35%
Die Entis Lebensversicherung AG belegt mit 3,35 Prozent den zweiten Platz. Dabei handelt es sich um einen Versicherer, der kontinuierlich seine Überschussbeteiligung erhöht hat: von 3,00 Prozent in 2023 über 3,25 Prozent in 2024 auf nun 3,35 Prozent in 2025. Diese stetige Aufwärtsentwicklung zeigt die positive Geschäftsentwicklung und die solide Kapitalanlage des Unternehmens. Entis gehört damit zu den wenigen Versicherern, die auch 2025 noch eine Erhöhung vornehmen konnten.
Platz 3: INTER Lebensversicherung AG – 3,25%
Die INTER Lebensversicherung AG erreicht mit 3,25 Prozent (sowohl für die klassische als auch für die Neue Klassik-Variante) den dritten Platz. Auch die INTER hat ihre Überschussbeteiligung 2025 erhöht – um 0,25 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Dies ist besonders bemerkenswert, da viele andere Versicherer ihre Konditionen stabil halten. Die INTER zeigt damit, dass sie von der positiven Kapitalmarktentwicklung der vergangenen Jahre profitiert und diese Erträge an ihre Kunden weitergibt.
Platz 3: Provinzial Lebensversicherung AG – 3,25% (Neue Klassik)
Ebenfalls mit 3,25 Prozent positioniert sich die Provinzial Lebensversicherung AG im Spitzenfeld, allerdings ausschließlich für die Neue Klassik-Variante. Die Provinzial hält diesen hohen Zinssatz bereits seit 2024 stabil und gehört damit zu den verlässlichen Anbietern im oberen Marktsegment. Für Kunden, die Wert auf eine moderne Tarifgestaltung legen, ist die Provinzial eine attraktive Option.
Platz 5: EUROPA Lebensversicherung AG – 2,90% / 3,20%
Die EUROPA Lebensversicherung AG bietet eine differenzierte Verzinsung: 2,90 Prozent für die klassische Rentenversicherung und 3,20 Prozent für die Neue Klassik. Damit gehört die EUROPA zu den Versicherern, die durch innovative Produktgestaltung höhere Verzinsungen ermöglichen. Besonders die Neue Klassik-Variante mit 3,20 Prozent ist sehr wettbewerbsfähig und positioniert die EUROPA im oberen Bereich des Marktes. Zudem zeigt die Erhöhung der Neuen Klassik um 0,25 Prozentpunkte gegenüber 2024, dass die EUROPA weiterhin in diese Produktlinie investiert.
Platz 6-10: Die erweiterte Spitzengruppe
Auf den Plätzen 6 bis 10 finden sich mehrere Versicherer mit einer laufenden Verzinsung von 3,00 Prozent, was ebenfalls als sehr attraktiv einzustufen ist. Dazu gehören:
- Athora Lebensversicherung AG – 3,00% (stabil seit 2024)
- Axa Lebensversicherung AG – 3,00% (Erhöhung um 0,40 Prozentpunkte)
- BL die Bayerische Lebensversicherung AG – 3,00% (stabil)
- BY die Bayerische Vorsorge Lebensversicherung a.G. – 3,00% (Erhöhung um 0,30 Prozentpunkte)
- DBV Deutsche Beamtenversicherung – 3,00% (Erhöhung um 0,40 Prozentpunkte)
- Deutsche Ärzteversicherung AG – 3,00% (Erhöhung um 0,40 Prozentpunkte)
- DEVK Deutsche Eisenbahn Versicherung – 3,00% (stabil)
- IDEAL Lebensversicherung a.G. – 3,00% (stabil seit 2023)
- Öffentliche Lebensversicherung Braunschweig – 3,00% (Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte)
Diese Gruppe zeigt, dass etwa ein Viertel aller Versicherer am Markt eine laufende Verzinsung von 3,0 Prozent oder mehr bietet. Dabei fällt auf, dass mehrere Versicherer ihre Konditionen 2025 noch einmal verbessert haben, insbesondere die Axa, DBV und Deutsche Ärzteversicherung mit Erhöhungen um 0,40 Prozentpunkte.
Die großen Versicherer im Vergleich
Neben den Spitzenreitern ist es interessant zu sehen, wie sich die großen, etablierten Versicherer mit hohen Marktanteilen positionieren. Diese Unternehmen haben oft Millionen von Kunden und spielen eine zentrale Rolle im deutschen Lebensversicherungsmarkt.
Allianz Lebensversicherungs-AG – 2,70% / 2,80%
Die Allianz, Deutschlands größter Lebensversicherer mit über 10 Millionen Versicherten, bietet eine laufende Verzinsung von 2,70 Prozent für die klassische Rentenversicherung und 2,80 Prozent für die Neue Klassik (Perspektive). Diese Werte sind seit 2024 stabil geblieben, nachdem die Allianz in den beiden Vorjahren jeweils um 0,3 Prozentpunkte erhöht hatte.
Zusammen mit der Schlussüberschussbeteiligung erreicht die Allianz eine Gesamtverzinsung von 3,5 Prozent (Klassik) bzw. 3,8 Prozent (Perspektive), was sie zu einem der attraktivsten Anbieter im Markt macht. Die Stabilität der Allianz trotz fallender Marktzinsen unterstreicht die Stärke ihrer global diversifizierten Kapitalanlage und die langfristige Orientierung des Unternehmens.
ERGO Lebensversicherung AG – 2,70%
Die ERGO Lebensversicherung AG, Teil der Munich Re Gruppe, hat ihre laufende Verzinsung 2025 deutlich erhöht – von 2,25 Prozent auf 2,70 Prozent. Dies ist eine Steigerung um 0,45 Prozentpunkte und eine der größten Erhöhungen am Markt. Damit positioniert sich die ERGO nun im oberen Mittelfeld und zeigt, dass auch große Versicherer in der Lage sind, ihre Konditionen signifikant zu verbessern. Für Bestandskunden ist dies eine erfreuliche Nachricht, da sie von der höheren Verzinsung profitieren, ohne den Vertrag wechseln zu müssen.
R+V Lebensversicherung – 1,95% / 2,05% / 3,00%
Die R+V Versicherung bietet ein differenziertes Bild. Die R+V Lebensversicherung a.G. erreicht eine laufende Verzinsung von 2,05 Prozent (Erhöhung von 1,95 Prozent), während die R+V Lebensversicherung AG ebenfalls 2,05 Prozent für die klassische Variante und 3,00 Prozent für die Neue Klassik bietet. Diese Differenzierung zeigt, dass die R+V mit der Neuen Klassik deutlich wettbewerbsfähigere Konditionen anbietet als mit den klassischen Produkten. Kunden sollten daher genau prüfen, welche Variante für sie in Frage kommt.
Debeka Lebensversicherungsverein – 1,75% (Neue Klassik)
Die Debeka, einer der größten Versicherer in Deutschland, fällt mit einer laufenden Verzinsung von nur 1,75 Prozent für die Neue Klassik auf. Dies ist zudem eine Senkung gegenüber dem Vorjahr (2,25 Prozent) um 0,50 Prozentpunkte – die einzige signifikante Senkung am gesamten Markt. Die Debeka begründet dies mit der Neuausrichtung ihrer Kapitalanlagestrategie und regulatorischen Anforderungen. Für Neukunden ist die Debeka damit derzeit weniger attraktiv, während Bestandskunden mit älteren Verträgen weiterhin von höheren Garantiezinsen profitieren können.
Entwicklungstrends: Wer hat 2025 erhöht, wer bleibt stabil?
Ein Blick auf die Entwicklung der Überschussbeteiligungen von 2024 auf 2025 zeigt interessante Trends. Während in den Vorjahren noch die Mehrheit der Versicherer ihre Konditionen verbesserte, ist 2025 eine Phase der Stabilisierung eingetreten.
Erhöhungen: Etwa 31 Prozent der Versicherer
Rund 15 der 48 untersuchten Versicherer haben ihre Überschussbeteiligung 2025 erhöht. Dies entspricht etwa 31 Prozent des Marktes. Die größten Erhöhungen verzeichneten:
- ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG: +0,60 Prozentpunkte (von 2,20% auf 2,80%)
- ERGO Lebensversicherung AG: +0,45 Prozentpunkte (von 2,25% auf 2,70%)
- Victoria Lebensversicherung AG: +0,45 Prozentpunkte (von 2,25% auf 2,70%)
- SIGNAL IDUNA Lebensversicherung a.G.: +0,40 Prozentpunkte (von 1,65% auf 2,05%)
- Axa Lebensversicherung AG: +0,40 Prozentpunkte (von 2,60% auf 3,00%)
- DBV Deutsche Beamtenversicherung: +0,40 Prozentpunkte (von 2,60% auf 3,00%)
- Deutsche Ärzteversicherung AG: +0,40 Prozentpunkte (von 2,60% auf 3,00%)
Diese Versicherer zeigen, dass sie von der positiven Kapitalmarktentwicklung der vergangenen Jahre profitieren und bereit sind, diese Erträge an ihre Kunden weiterzugeben. Insbesondere die ERGO-Gruppe fällt mit zwei starken Erhöhungen auf und unterstreicht damit ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Stabile Konditionen: Etwa 63 Prozent der Versicherer
Die Mehrheit der Versicherer – etwa 30 von 48 – hält ihre Überschussbeteiligung 2025 stabil. Dies ist nicht negativ zu bewerten, sondern zeigt vielmehr, dass die Versicherer ein hohes Niveau erreicht haben, das sie nun halten möchten. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem:
- Allianz Lebensversicherungs-AG (2,70% / 2,80%)
- IDEAL Lebensversicherung a.G. (3,00%)
- DEVK Deutsche Eisenbahn Versicherung (3,00%)
- VOLKSWOHL BUND Lebensversicherung a.G. (2,80%)
- Swiss Life AG (2,50%)
- Stuttgarter Lebensversicherung a.G. (2,00%)
Diese Versicherer haben in den Vorjahren oft deutliche Erhöhungen vorgenommen und halten nun das erreichte Niveau. Für Kunden bedeutet dies Verlässlichkeit und Planungssicherheit, da sie sich auf stabile Konditionen verlassen können.
Senkungen: Nur ein Versicherer
Lediglich die Debeka Lebensversicherungsverein hat ihre Überschussbeteiligung für die Neue Klassik um 0,50 Prozentpunkte gesenkt (von 2,25% auf 1,75%). Dies ist die einzige signifikante Senkung am gesamten Markt und fällt daher besonders auf. Die Debeka begründet dies mit strategischen Neuausrichtungen und regulatorischen Anforderungen. Für Neukunden ist dies ein Nachteil, während Bestandskunden mit älteren Verträgen weiterhin von höheren Konditionen profitieren.
Neue Klassik vs. Klassische Rentenversicherung: Wo liegen die Unterschiede?
Ein interessanter Trend am Markt ist die zunehmende Differenzierung zwischen klassischen Rentenversicherungen und der sogenannten “Neuen Klassik”. Viele Versicherer bieten für die Neue Klassik höhere Verzinsungen an, da diese Produkte flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten bieten und oft mit moderneren Kapitalanlagestrategien kombiniert werden.
Versicherer mit höherer Verzinsung bei der Neuen Klassik
Folgende Versicherer bieten für die Neue Klassik eine höhere laufende Verzinsung als für die klassische Variante:
- EUROPA Lebensversicherung AG: 3,20% (Neue Klassik) vs. 2,90% (Klassik) = +0,30 Prozentpunkte
- Continentale Lebensversicherung AG: 2,90% (Neue Klassik) vs. 2,60% (Klassik) = +0,30 Prozentpunkte
- Gothaer Lebensversicherung AG: 2,70% (Neue Klassik) vs. 2,45% (Klassik) = +0,25 Prozentpunkte
- Allianz Lebensversicherungs-AG: 2,80% (Neue Klassik/Perspektive) vs. 2,70% (Klassik) = +0,10 Prozentpunkte
- R+V Lebensversicherung AG: 3,00% (Neue Klassik) vs. 2,05% (Klassik) = +0,95 Prozentpunkte
Besonders auffällig ist die R+V Lebensversicherung AG, die für die Neue Klassik fast einen Prozentpunkt mehr bietet als für die klassische Variante. Dies zeigt, dass die R+V die Neue Klassik als strategisches Produkt positioniert und Kunden gezielt in diese Richtung lenken möchte.
Was ist die Neue Klassik?
Die Neue Klassik ist eine Weiterentwicklung der klassischen Rentenversicherung, die oft mit niedrigeren Garantien, dafür aber höheren Renditechancen arbeitet. Der Garantiezins kann bei der Neuen Klassik unterschiedlich sein und liegt oft unter dem gesetzlichen Höchstrechnungszins von 1,0 Prozent. Im Gegenzug bieten die Versicherer höhere Überschussbeteiligungen an, sodass die laufende Verzinsung insgesamt attraktiver ausfällt.
Für Kunden, die bereit sind, auf einen Teil der Garantien zu verzichten und stattdessen höhere Renditechancen zu nutzen, kann die Neue Klassik eine interessante Alternative sein. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass die Überschussbeteiligung nicht garantiert ist und in schlechten Marktphasen auch gesenkt werden kann.
Statistische Auswertung: So verteilt sich der Markt
Um ein besseres Verständnis für die Marktstruktur zu bekommen, lohnt sich eine statistische Auswertung der Überschussbeteiligungen.
Verteilung nach Verzinsungsgruppen
Spitzengruppe (3,0% und mehr): Etwa 12 Versicherer (ca. 25% des Marktes) bieten eine laufende Verzinsung von 3,0 Prozent oder mehr. Diese Gruppe umfasst sowohl große, etablierte Versicherer wie die Allianz (mit Gesamtverzinsung) als auch spezialisierte Anbieter wie VPV, Entis und INTER.
Obere Mittelgruppe (2,5% – 2,99%): Rund 15 Versicherer (ca. 31%) bewegen sich in diesem Bereich. Dazu gehören unter anderem die ERGO, Hannoversche, NÜRNBERGER und Württembergische. Diese Gruppe bietet solide Konditionen, die über dem Marktdurchschnitt liegen.
Untere Mittelgruppe (2,0% – 2,49%): Ebenfalls etwa 15 Versicherer (ca. 31%) liegen in diesem Bereich. Hierzu zählen beispielsweise die DEVK Allgemeine, LVM, Sparkassen-Versicherung Sachsen und Stuttgarter. Diese Versicherer bieten Konditionen, die im Marktdurchschnitt liegen.
Unterdurchschnittlich (unter 2,0%): Nur etwa 6 Versicherer (ca. 13%) liegen unter der Marke von 2,0 Prozent. Dazu gehören die HUK-Coburg (1,80%), Debeka (1,75% für Neue Klassik) und NÜRNBERGER Beamten (1,75%). Diese Gruppe ist relativ klein, was zeigt, dass der Großteil des Marktes mittlerweile mindestens 2,0 Prozent laufende Verzinsung bietet.
Durchschnittswerte und Median
Der Durchschnitt der laufenden Verzinsung liegt 2025 bei etwa 2,55 bis 2,60 Prozent. Dies ist eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr (2,5 Prozent laut MORGEN & MORGEN) und zeigt, dass der Markt insgesamt auf einem hohen Niveau operiert.
Der Median, also der Wert, der genau in der Mitte aller Versicherer liegt, beträgt etwa 2,60 Prozent. Dies bedeutet, dass die Hälfte aller Versicherer 2,60 Prozent oder mehr bietet, während die andere Hälfte darunter liegt.
Die Spannweite zwischen dem niedrigsten (1,75%) und dem höchsten Wert (3,75%) beträgt 2,0 Prozentpunkte. Dies ist eine erhebliche Differenz, die zeigt, wie wichtig ein Vergleich für Verbraucher ist.
Langfristige Entwicklung: Vom Tiefpunkt zur Erholung
Um die aktuelle Situation besser einordnen zu können, lohnt sich ein Blick auf die langfristige Entwicklung der Überschussbeteiligungen.
Die Jahre der Niedrigzinsen (2015-2021)
In den Jahren der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sanken die Überschussbeteiligungen kontinuierlich. Viele Versicherer boten 2021 nur noch laufende Verzinsungen von 1,0 bis 1,5 Prozent. Der Garantiezins wurde ebenfalls mehrfach gesenkt: von 1,75 Prozent (2012-2014) über 1,25 Prozent (2015-2016), 0,90 Prozent (2017-2021) bis auf 0,25 Prozent (2022-2024).
Diese Phase war für Lebensversicherer und ihre Kunden gleichermaßen herausfordernd. Die niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt machten es schwer, attraktive Renditen zu erwirtschaften, während gleichzeitig die Verpflichtungen aus Altverträgen mit hohen Garantiezinsen bedient werden mussten.
Die Trendwende (2022-2024)
Mit dem Zinsanstieg am Kapitalmarkt ab 2022 begann eine Trendwende. Viele Versicherer konnten ihre Kapitalanlagen zu höheren Zinsen reinvestieren und gaben diese Erträge schrittweise an ihre Kunden weiter. Die Überschussbeteiligungen stiegen deutlich an:
- 2022: Durchschnitt ca. 1,9 Prozent (Minimum 0,90%, Maximum 3,00%)
- 2023: Durchschnitt ca. 2,1 Prozent (Minimum 1,25%, Maximum 3,00%)
- 2024: Durchschnitt ca. 2,4 Prozent (Minimum 1,60%, Maximum 3,25%)
- 2025: Durchschnitt ca. 2,55 Prozent (Minimum 1,75%, Maximum 3,75%)
Diese Entwicklung zeigt, dass sich die Überschussbeteiligungen in nur drei Jahren um durchschnittlich 0,65 Prozentpunkte erhöht haben – eine bemerkenswerte Verbesserung, die die Attraktivität klassischer Rentenversicherungen deutlich gesteigert hat.
Die Garantiezins-Erhöhung 2025
Ein historisches Ereignis war die Erhöhung des Garantiezinses von 0,25 Prozent auf 1,0 Prozent zum 1. Januar 2025. Dies ist die erste Erhöhung seit über 30 Jahren (die letzte erfolgte im Juli 1994) und markiert eine Zeitenwende in der Lebensversicherung. Für Neukunden bedeutet dies, dass sie sich einen deutlich höheren garantierten Zins sichern können, der über die gesamte Vertragslaufzeit gilt.
Zusammen mit den gestiegenen Überschussbeteiligungen erreichen viele Versicherer nun laufende Verzinsungen von 2,5 bis 3,75 Prozent – Werte, die vor wenigen Jahren noch undenkbar schienen.
Worauf sollten Verbraucher bei der Auswahl achten?
Angesichts der großen Unterschiede zwischen den Versicherern stellt sich die Frage, worauf Verbraucher bei der Auswahl einer Rentenversicherung achten sollten. Die laufende Verzinsung ist zwar ein wichtiges Kriterium, aber nicht das einzige.
Stabilität und Finanzkraft des Versicherers
Ein hoher Zinssatz nützt wenig, wenn der Versicherer nicht über die finanzielle Stabilität verfügt, um diese Konditionen langfristig zu halten. Daher sollten Verbraucher auch auf die Finanzkraft und das Rating des Versicherers achten. Unabhängige Ratingagenturen wie Assekurata, MORGEN & MORGEN oder Franke und Bornberg bewerten die Stabilität und Leistungsfähigkeit der Versicherer.
Große, etablierte Versicherer wie die Allianz, ERGO oder R+V verfügen über eine hohe Finanzkraft und können auch in schwierigen Marktphasen stabile Konditionen bieten. Kleinere, spezialisierte Anbieter können zwar höhere Zinssätze bieten, sind aber möglicherweise anfälliger für Marktschwankungen.
Gesamtverzinsung statt nur laufende Verzinsung
Die laufende Verzinsung ist nur ein Teil der Gesamtrendite. Viele Versicherer bieten zusätzlich eine Schlussüberschussbeteiligung, die am Ende der Vertragslaufzeit oder im Rentenfall ausgezahlt wird. Diese kann die Gesamtverzinsung deutlich erhöhen. Daher sollten Verbraucher nicht nur auf die laufende Verzinsung achten, sondern auch die Gesamtverzinsung berücksichtigen.
Beispielsweise bietet die Allianz eine laufende Verzinsung von 2,70 Prozent (Klassik), erreicht aber durch die Schlussüberschussbeteiligung eine Gesamtverzinsung von 3,5 Prozent. Dies macht einen erheblichen Unterschied und zeigt, dass ein Vergleich auf Basis der Gesamtverzinsung aussagekräftiger ist.
Flexibilität und Zusatzoptionen
Neben der Verzinsung spielen auch Flexibilität und Zusatzoptionen eine Rolle. Manche Versicherer bieten beispielsweise die Möglichkeit, die Rente dynamisch zu gestalten, eine Rentengarantiezeit zu vereinbaren oder eine Kapitalrückgewähr im Todesfall einzuschließen. Diese Optionen können je nach individueller Situation wichtig sein und sollten bei der Auswahl berücksichtigt werden.
Kosten und Gebühren
Auch die Kosten und Gebühren der Versicherung sind ein wichtiger Faktor. Hohe Abschluss- und Verwaltungskosten können die Rendite erheblich schmälern. Daher sollten Verbraucher auf transparente Kostenstrukturen achten und verschiedene Angebote vergleichen.
Individuelle Beratung
Da die Auswahl einer Rentenversicherung eine langfristige Entscheidung ist, empfiehlt sich eine individuelle Beratung durch einen unabhängigen Versicherungsmakler oder Finanzberater. Dieser kann die persönliche Situation analysieren und eine maßgeschneiderte Empfehlung aussprechen.
Ausblick: Wie geht es 2026 weiter?
Die Frage, wie sich die Überschussbeteiligungen 2026 entwickeln werden, ist schwer zu beantworten, da sie von vielen Faktoren abhängt. Einige Trends lassen sich jedoch bereits jetzt erkennen.
Garantiezins bleibt bei 1,0 Prozent
Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) hat empfohlen, den Garantiezins 2026 unverändert bei 1,0 Prozent zu belassen. Diese Empfehlung wird voraussichtlich vom Bundesfinanzministerium übernommen, sodass Neukunden auch 2026 von dem erhöhten Garantiezins profitieren können.
Überschussbeteiligungen könnten leicht sinken
Angesichts der fallenden Marktzinsen ist es möglich, dass einige Versicherer ihre Überschussbeteiligungen 2026 leicht senken werden. Allerdings dürfte dies nur moderat ausfallen, da die Versicherer in den vergangenen Jahren hohe Reserven aufgebaut haben und im Wettbewerb attraktiv bleiben möchten.
Versicherer, die 2025 noch Erhöhungen vorgenommen haben, werden diese voraussichtlich 2026 stabil halten. Insgesamt ist davon auszugehen, dass das Niveau der Überschussbeteiligungen auf dem aktuell hohen Stand bleibt oder nur geringfügig sinkt.
Neue Klassik wird weiter an Bedeutung gewinnen
Der Trend zur Neuen Klassik dürfte sich fortsetzen. Immer mehr Versicherer werden diese Produktvariante in den Vordergrund stellen, da sie flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten bietet und höhere Verzinsungen ermöglicht. Für Verbraucher bedeutet dies mehr Auswahl, aber auch die Notwendigkeit, die Unterschiede zwischen den Produkten genau zu verstehen.
Kapitalmarktnahe Produkte als Alternative
Neben der klassischen Rentenversicherung und der Neuen Klassik werden auch kapitalmarktnahe Produkte wie fondsgebundene Rentenversicherungen oder Hybridprodukte (z.B. Allianz KomfortDynamik, EUROPA InvestGarant) weiter an Bedeutung gewinnen. Diese bieten höhere Renditechancen, gehen aber auch mit höheren Risiken einher. Für Anleger, die bereit sind, mehr Risiko zu tragen, können diese Produkte eine attraktive Ergänzung oder Alternative zur klassischen Rentenversicherung sein.
Fazit: Ein guter Zeitpunkt für den Abschluss einer Rentenversicherung
Die Analyse der Überschussbeteiligungen 2025 zeigt, dass klassische Rentenversicherungen wieder deutlich attraktiver geworden sind. Mit laufenden Verzinsungen zwischen 1,75 und 3,75 Prozent und einem Garantiezins von 1,0 Prozent bieten viele Versicherer Konditionen, die vor wenigen Jahren noch undenkbar schienen.
Für Verbraucher, die eine sichere, lebenslange Rente suchen und Wert auf Planbarkeit legen, ist dies ein guter Zeitpunkt für den Abschluss einer Rentenversicherung. Allerdings ist ein sorgfältiger Vergleich unerlässlich, da die Unterschiede zwischen den Anbietern erheblich sind. Wer sich für einen Versicherer im oberen Bereich entscheidet, kann über die Laufzeit mehrere zehntausend Euro mehr erhalten als bei einem Anbieter im unteren Bereich.
Besonders die Spitzengruppe mit VPV (3,75%), Entis (3,35%), INTER (3,25%) und EUROPA (3,20% für Neue Klassik) bietet hervorragende Konditionen. Aber auch große, etablierte Versicherer wie die Allianz (3,8% Gesamtverzinsung für Perspektive) oder die ERGO (2,70% nach deutlicher Erhöhung) sind attraktive Optionen.
Wichtig ist, nicht nur auf die laufende Verzinsung zu achten, sondern auch die Gesamtverzinsung, die Stabilität des Versicherers, die Flexibilität des Produkts und die Kosten zu berücksichtigen. Eine individuelle Beratung kann helfen, die richtige Entscheidung zu treffen und die Altersvorsorge optimal zu gestalten.
Die Trendwende bei den Überschussbeteiligungen und die Erhöhung des Garantiezinses markieren eine neue Ära für die klassische Rentenversicherung. Nach Jahren der Niedrigzinsen können Verbraucher nun wieder von attraktiven Konditionen profitieren und ihre finanzielle Zukunft auf einem soliden Fundament aufbauen.
Hinweis: Die in diesem Artikel genannten Zahlen basieren auf den Überschussdeklarationen der Versicherer für das Jahr 2025 (Stand: Januar 2025) und können sich ändern. Die laufende Verzinsung ist nicht garantiert und kann jährlich angepasst werden. Für eine individuelle Beratung und aktuelle Angebote wenden Sie sich bitte an einen qualifizierten Versicherungsberater.
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