In 5 Schritten zum optimalen Entnahmeplan: So einfach geht’s

In 5 Schritten zum optimalen Entnahmeplan: So einfach geht's

In 5 Schritten zum optimalen Entnahmeplan: So einfach geht’s

Sie haben über Jahre oder Jahrzehnte Vermögen für den Ruhestand aufgebaut und möchten nun von Ihren Ersparnissen leben? Ein ETF-Entnahmeplan bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihr Kapital flexibel und renditeorientiert zu nutzen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen in fünf konkreten Schritten, wie Sie Ihren persönlichen Entnahmeplan erstellen und umsetzen können.

Warum ein Entnahmeplan die richtige Wahl sein kann

Bevor wir in die praktische Umsetzung einsteigen, lohnt es sich, die Vorteile eines Entnahmeplans gegenüber anderen Optionen wie einer Sofortrente zu betrachten:

  • Flexibilität: Sie behalten die volle Kontrolle über Ihr Vermögen und können jederzeit die Entnahmehöhe anpassen oder bei Bedarf größere Summen entnehmen.
  • Renditechancen: Ihr Kapital bleibt investiert und kann weiter für Sie arbeiten, während Sie bereits Entnahmen tätigen.
  • Vererbbarkeit: Das verbleibende Vermögen kann vollständig an Ihre Erben weitergegeben werden.
  • Transparenz: Sie haben jederzeit Einblick in Ihr Vermögen und dessen Entwicklung.
  • Kosteneffizienz: ETF-Entnahmepläne sind in der Regel deutlich kostengünstiger als Versicherungsprodukte.

“Ein Entnahmeplan ist besonders für Menschen geeignet, die Wert auf Flexibilität und Kontrolle legen und bereit sind, ein gewisses Maß an Eigenverantwortung zu übernehmen”, erklärt Dirk Wedler, Finanzexperte bei Finanzmanager24.

Schritt 1: Vermögenssituation analysieren und Entnahmebedarf ermitteln

Der erste und wichtigste Schritt ist eine gründliche Analyse Ihrer finanziellen Situation und die Ermittlung Ihres tatsächlichen Entnahmebedarfs.

So gehen Sie vor:

  1. Bestandsaufnahme Ihres Vermögens:
    • Wie hoch ist Ihr für den Entnahmeplan verfügbares Kapital?
    • Welche anderen Einkommensquellen haben Sie (gesetzliche Rente, Betriebsrente, Mieteinnahmen etc.)?
  2. Ermittlung Ihres monatlichen Finanzbedarfs:
    • Erstellen Sie eine detaillierte Aufstellung Ihrer regelmäßigen Ausgaben im Ruhestand
    • Berücksichtigen Sie auch unregelmäßige Ausgaben (Urlaub, Anschaffungen, Reparaturen)
    • Planen Sie einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben ein
  3. Berechnung der Entnahmelücke:
    • Entnahmelücke = Monatlicher Finanzbedarf – Andere regelmäßige Einkünfte

Praxisbeispiel:
Ehepaar Schmidt (beide 67) hat ein monatliches Ausgabenbudget von 3.500 Euro. Ihre gesetzliche Rente beträgt zusammen 2.200 Euro. Die Entnahmelücke beträgt somit 1.300 Euro pro Monat oder 15.600 Euro pro Jahr.

Expertentipp:
“Planen Sie großzügig und berücksichtigen Sie die Inflation. Was heute 3.500 Euro sind, kann in 15 Jahren durchaus 4.500 Euro oder mehr entsprechen”, rät Finanzexperte Wedler.

Schritt 2: Die optimale Vermögensaufteilung festlegen

Für einen erfolgreichen Entnahmeplan ist die richtige Balance zwischen Sicherheit und Renditechancen entscheidend. Das von der Stiftung Warentest entwickelte “Pantoffel-Portfolio” hat sich hier als besonders geeignet erwiesen.

So gehen Sie vor:

  1. Bestimmen Sie Ihre persönliche Risikotoleranz:
    • Wie gut können Sie mit Wertschwankungen umgehen?
    • Wie lange soll Ihr Kapital reichen?
    • Wie wichtig ist Ihnen Sicherheit vs. Renditechancen?
  2. Legen Sie die Aufteilung zwischen Aktien-ETFs und sicheren Anlagen fest:
    • Defensive Anleger: 25% Aktien-ETFs, 75% sichere Anlagen
    • Ausgewogene Anleger: 50% Aktien-ETFs, 50% sichere Anlagen
    • Chancenorientierte Anleger: 75% Aktien-ETFs, 25% sichere Anlagen
  3. Wählen Sie geeignete ETFs für den Aktienanteil:
    • Empfehlung: Breit diversifizierte Welt-ETFs wie MSCI World oder FTSE All-World
    • Achten Sie auf niedrige Kosten (TER unter 0,3%)
    • Bevorzugen Sie ETFs mit hohem Fondsvolumen (über 500 Mio. Euro)
  4. Wählen Sie sichere Anlagen für den Sicherheitsanteil:
    • Tagesgeld für kurzfristige Liquidität
    • Festgeld oder kurzlaufende Staatsanleihen für etwas höhere Zinsen

Praxisbeispiel:
Familie Schmidt entscheidet sich für eine ausgewogene 50:50-Aufteilung:

  • 200.000 Euro (50%) in den iShares Core MSCI World UCITS ETF
  • 200.000 Euro (50%) auf Tagesgeld und Festgeld verteilt

Expertentipp:
“Für die meisten Ruheständler empfehle ich eine 50:50 oder 40:60 Aufteilung zwischen Aktien und sicheren Anlagen. Das bietet eine gute Balance zwischen Sicherheit und Renditechancen”, erklärt Dirk Wedler.

Schritt 3: Die passende Entnahmestrategie wählen

Es gibt verschiedene Strategien für die Entnahme aus Ihrem Portfolio. Die Wahl der richtigen Strategie hängt von Ihren persönlichen Präferenzen und Zielen ab.

Die fünf bewährten Entnahmestrategien:

  1. Fixe Rente: Ein fester monatlicher Betrag wird unverändert entnommen.
    • Vorteil: Maximale Planungssicherheit
    • Nachteil: Keine Anpassung an Inflation oder Marktentwicklungen
  2. Flexible Rente: Die Entnahmehöhe wird regelmäßig an die Entwicklung des Depotwerts angepasst.
    • Vorteil: Teilhabe an positiven Marktentwicklungen
    • Nachteil: Schwankende Auszahlungen
  3. Zins-und-Dividenden-Rente: Es werden nur die tatsächlich erwirtschafteten Erträge entnommen.
    • Vorteil: Das Grundkapital bleibt erhalten
    • Nachteil: Schwankende und tendenziell niedrigere Auszahlungen
  4. Rente mit Puffer: Niedrigere Anfangsentnahme, um einen Puffer für spätere Erhöhungen aufzubauen.
    • Vorteil: Mehr Sicherheit für das höhere Alter
    • Nachteil: Niedrigere Anfangsentnahmen
  5. Lernende Rente: Kombination aus verschiedenen Strategien mit regelmäßiger Anpassung.
    • Vorteil: Optimierte Balance zwischen Stabilität und Wachstum
    • Nachteil: Komplexere Verwaltung

So wählen Sie die richtige Strategie:

  • Wenn Planungssicherheit für Sie oberste Priorität hat: Fixe Rente
  • Wenn Sie flexibel sind und von Marktchancen profitieren möchten: Flexible Rente
  • Wenn Sie Ihr Kapital vollständig erhalten möchten: Zins-und-Dividenden-Rente
  • Wenn Sie mit zunehmendem Alter steigende Ausgaben erwarten: Rente mit Puffer
  • Wenn Sie eine optimierte Strategie suchen und bereit sind, mehr Zeit zu investieren: Lernende Rente

Praxisbeispiel:
Familie Schmidt entscheidet sich für die flexible Rente mit einer jährlichen Entnahmerate von 3,5% des aktuellen Gesamtvermögens. Bei einem Startvermögen von 400.000 Euro entspricht das einer anfänglichen Entnahme von 14.000 Euro pro Jahr oder 1.167 Euro monatlich.

Expertentipp:
“Die 4%-Regel ist ein guter Ausgangspunkt, aber ich empfehle für die meisten Kunden eine etwas konservativere Entnahmerate von 3-3,5%, um auf der sicheren Seite zu sein”, rät Finanzexperte Wedler.

Schritt 4: Den Entnahmeplan beim Broker einrichten

Nachdem Sie Ihre Strategie festgelegt haben, geht es an die praktische Umsetzung. Die meisten Online-Broker bieten die Möglichkeit, einen automatischen Entnahmeplan einzurichten.

So gehen Sie vor:

  1. Wählen Sie einen geeigneten Broker:
    • Achten Sie auf niedrige Kosten für Entnahmepläne
    • Prüfen Sie die Benutzerfreundlichkeit der Plattform
    • Vergleichen Sie die angebotenen Funktionen
  2. Richten Sie den Entnahmeplan ein:
    • Loggen Sie sich in Ihr Depot ein
    • Navigieren Sie zum Bereich “Entnahmeplan” oder “Auszahlplan”
    • Wählen Sie die ETFs aus, die verkauft werden sollen
    • Legen Sie die Höhe und Häufigkeit der Entnahmen fest
    • Geben Sie das Zielkonto für die Auszahlungen an
  3. Optimieren Sie die Verkaufsreihenfolge:
    • Verkaufen Sie zuerst aus dem übergewichteten Teil Ihres Portfolios
    • Nutzen Sie die Verkäufe gleichzeitig für das Rebalancing
    • Berücksichtigen Sie steuerliche Aspekte (Freistellungsauftrag, Verlustvortrag)

Praxisbeispiel:
Familie Schmidt richtet bei ihrem Broker einen monatlichen Entnahmeplan über 1.167 Euro ein. Die Verkäufe werden so eingerichtet, dass sie primär aus dem jeweils übergewichteten Teil des Portfolios erfolgen, um gleichzeitig ein Rebalancing zu erreichen.

Empfohlene Broker für Entnahmepläne:

Broker Kosten für Entnahmeplan Besonderheiten
Consorsbank 0,00 € pro Ausführung Flexible Einstellungsmöglichkeiten, guter Service
Flatex 0,00 € pro Ausführung Einfache Einrichtung, breites ETF-Angebot
Smartbroker 0,00 € pro Ausführung Günstige Ordergebühren, umfangreiche Funktionen
ING 0,00 € pro Ausführung Benutzerfreundlich, gute App
comdirect 0,00 € pro Ausführung Umfassender Service, gute Beratung

Expertentipp:
“Richten Sie die Verkäufe so ein, dass sie kurz nach den Dividendenausschüttungen der ETFs stattfinden. So minimieren Sie den Verkauf von Anteilen”, empfiehlt Dirk Wedler.

Schritt 5: Regelmäßige Überwachung und Anpassung

Ein Entnahmeplan ist kein “Set-and-Forget”-Produkt. Regelmäßige Überwachung und Anpassung sind wichtig, um langfristig erfolgreich zu sein.

So gehen Sie vor:

  1. Führen Sie ein jährliches Rebalancing durch:
    • Prüfen Sie, ob die Aufteilung zwischen Aktien-ETFs und sicheren Anlagen noch Ihrer Zielallokation entspricht
    • Passen Sie die Gewichtung bei Bedarf an, indem Sie übergewichtete Positionen reduzieren und untergewichtete aufstocken
  2. Überprüfen Sie die Nachhaltigkeit Ihrer Entnahmerate:
    • Berechnen Sie, wie lange Ihr Kapital bei der aktuellen Entnahmerate noch reichen wird
    • Passen Sie die Entnahmerate bei Bedarf an (nach oben oder unten)
  3. Berücksichtigen Sie Marktentwicklungen:
    • In Bärenmärkten: Erwägen Sie, vorübergehend mehr aus dem Sicherheitsanteil zu entnehmen
    • In Bullenmärkten: Nutzen Sie die Gelegenheit, Gewinne zu realisieren und den Sicherheitsanteil aufzustocken
  4. Überprüfen Sie Ihre ETF-Auswahl:
    • Sind Ihre ETFs noch kosteneffizient?
    • Gibt es bessere Alternativen am Markt?
  5. Passen Sie Ihren Plan an veränderte Lebensumstände an:
    • Gesundheitliche Veränderungen
    • Änderungen in der familiären Situation
    • Neue finanzielle Ziele oder Prioritäten

Praxisbeispiel:
Familie Schmidt überprüft einmal jährlich ihr Portfolio und passt es bei Bedarf an. Nach fünf Jahren hat sich ihr Vermögen trotz der Entnahmen auf 430.000 Euro erhöht. Sie erhöhen ihre monatliche Entnahme auf 1.254 Euro (3,5% von 430.000 Euro), um von der positiven Entwicklung zu profitieren.

Expertentipp:
“Dokumentieren Sie Ihre Entscheidungen und die Gründe dafür. Das hilft Ihnen, aus Erfahrungen zu lernen und Ihre Strategie kontinuierlich zu verbessern”, rät Finanzexperte Wedler.

Häufige Fragen zum ETF-Entnahmeplan

Wie lange reicht mein Geld bei einem ETF-Entnahmeplan?

Die Dauer hängt von der Entnahmerate, der Vermögensaufteilung und der Marktentwicklung ab. Bei einer Entnahmerate von 4% und einer 50:50-Aufteilung zeigen historische Simulationen, dass das Vermögen mit hoher Wahrscheinlichkeit mindestens 25-30 Jahre reicht.

Was passiert bei einem Börsencrash?

Bei einem Börsencrash sinkt der Wert Ihres Portfolios. Je nach gewählter Strategie haben Sie verschiedene Optionen:

  • Bei der flexiblen Rente sinken die Entnahmen automatisch
  • Bei der fixen Rente können Sie vorübergehend mehr aus dem Sicherheitsanteil entnehmen
  • Sie können die Entnahmen vorübergehend reduzieren, um Ihr Vermögen zu schonen

Wie hoch sollte meine Entnahmerate sein?

Die nachhaltige Entnahmerate hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Geplante Entnahmedauer (Lebenserwartung)
  • Vermögensaufteilung (Aktienquote)
  • Andere Einkommensquellen
  • Inflationserwartungen

Als Faustregel gilt: Je länger die geplante Entnahmedauer, desto niedriger sollte die Entnahmerate sein. Für 30+ Jahre haben sich Raten zwischen 3% und 4% als nachhaltig erwiesen.

Muss ich mich um die Steuern kümmern?

Ja, bei einem ETF-Entnahmeplan fallen Steuern auf die Erträge an. Bei thesaurierenden ETFs wird die Vorabpauschale besteuert, bei ausschüttenden ETFs die Dividenden. Beim Verkauf von Anteilen werden Kursgewinne mit der Abgeltungssteuer (26,375% inkl. Soli) besteuert.

Steuertipp: “Nutzen Sie den Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro (2.000 Euro bei Ehepaaren) optimal aus und beachten Sie die Teilfreistellung von 30% bei Aktienfonds”, empfiehlt Steuerexperte Michael Schulz.

Fazit: Mit dem richtigen Entnahmeplan zu finanzieller Freiheit im Ruhestand

Ein ETF-Entnahmeplan bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihr angespartes Vermögen flexibel und renditeorientiert zu nutzen. Mit den fünf vorgestellten Schritten können Sie Ihren persönlichen Entnahmeplan erstellen und umsetzen:

  1. Vermögenssituation analysieren und Entnahmebedarf ermitteln
  2. Optimale Vermögensaufteilung festlegen
  3. Passende Entnahmestrategie wählen
  4. Entnahmeplan beim Broker einrichten
  5. Regelmäßige Überwachung und Anpassung

Bei Finanzmanager24 unterstützen wir Sie bei jedem dieser Schritte. Wir analysieren Ihre persönliche Situation, helfen bei der Auswahl der passenden ETFs und entwickeln gemeinsam mit Ihnen eine maßgeschneiderte Entnahmestrategie, die zu Ihren Bedürfnissen und Zielen passt.

Kontaktieren Sie uns für eine persönliche Beratung und erfahren Sie, wie Sie Ihren optimalen Entnahmeplan erstellen können.


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